Last Updated on 27. August 2024
Pilates präventiv trainieren oder therapeutisch behandeln. Dieser Ratgeber versucht, Pilates in der Prävention von Pilates in der Therapie abzugrenzen. Sehr häufig kommen Teilnehmer*innen mit Beschwerden in meinen Rücken-Pilates-Kurs. Es ist normal, dass es im Laufe des Lebens hier und da zwickt. Pilates ist schließlich ein Ganzkörpertraining, welches nachweislich Beschwerden vorbeugt, aber auch bei unspezifischen Beschwerden lindernd wirksam ist.
Werden die Beschwerden jedoch größer und spezifischer, liegen Vorerkrankungen vor oder gerade Verletzungen hinter dir, kann es angebracht sein, ein therapeutisches Pilatesangebot zu wählen, statt ein präventives Training, wie du es in Fitnessstudios und Pilatesstudios meistens findest.
Dieser Ratgeber wird nicht auf jede individuelle Situation die passende Lösung haben. Dafür sind die persönlichen Gegebenheiten viel zu verschieden. Vielleicht aber für deine Ausgangssituation. Wenn du selbst Beschwerden hast oder eine körperliche Vorgeschichte, kann dir dieser Ratgeber Orientierung geben, ob du im präventiven Pilates gut aufgehoben bist oder besser einen therapeutischen Ansatz wählen solltest.
Ich mache dir in diesem Ratgeber den Unterschied zwischen Pilates in der Prävention und Pilates in der Therapie deutlich und mache Beispiele, für welche körperliche Situation welche Form ratsam ist.
Pilates ist ein sanftes Ganzkörpertraining mit dem Ziel Muskeln aufzubauen, den Körper zu stärken aber auch beweglicher zu machen. Um 1920 entwickelte Joseph Pilates diese Bewegungsform, um die geschundenen Körper der Männer an der Front schnell wieder fit zu bekommen. Seit her verbreitet sich die Trainingsform, sowohl zur Vorbeugung also Prävention von Beschwerden, zur Verbesserung der körperlichen Verfassung als auch zur Rehabilitation nach Verletzungen.
Mit den Pilates-Grundprinzipien, z.B. durch die Pilatesatmung, die Körperlängung und Zentrierung erlangt Pilates einen besonders hohen gesundheitlichen Stellenwert, weshalb du Pilatesübungen in verschiedensten gesundheitsnahen Bereichen findest. So zum Beispiel in der Schwangerschaftsrückbildung, in der Reha nach Operationen, beim Wiedererlangen von Fitness, als Ergänzungstraining im Sport zur Verletzungsprävention, im betrieblichen Gesundheitsmanagement und eben in den Präventionsangeboten.
Dennoch kann es für dich wichtig sein, zwischen präventivem und therapeutischen Pilates zu unterscheiden.
Präventiv bedeutet vorbeugen. Ziele des präventiven Pilates sind das Vorbeugen von Beschwerden, die Verbesserung der Körperhaltung,
die Steigerung der Flexibilität und Stärkung der Muskulatur. Es geht primär darum, dich fit zu erhalten.
Pilates kann neben der Förderung der körperlichen Gesundheit über die Stressbewältigung auch einen Beitrag zur mentalen Gesundheit leisten. So kann Pilates helfen, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.
Zum präventiven Einsatz gehört Pilates auch als Ergänzung zu anderen Sportarten. Egal ob Freizeitsportlern oder im Leistungssport unterstützt Pilates bei der Verletzungsprävention und im Beweglichkeitstraining. Ob Läufer, Schwimmer, Radler – alle profitieren von ergänzendem Pilatestraining. Sie werden damit in ihrer eigentlichen Sportart besser und verletzen sich seltener.
Präventiven Pilates hat Vorteile für verschiedenste Altersgruppen: Zielgerichtete Prävention für junge Menschen, für Berufstätige und Senioren. Pilateskurse sind in vielen Fällen auf die unterschiedlichsten Zielgruppen ausgerichtet. Schau also genauer hin, wenn du dir deinen Pilateskurs suchst.
Therapeutisches Training findet dann statt, wenn konkrete Rücken- oder Gelenkbeschwerden geheilt werden sollen, wenn im Rahmen nach einer Operation die körperlichen Funktionen wiederhergestellt werden sollen oder wenn Symptome chronischer Krankheiten abgemildert werden sollen.
Dabei werden die Pilatesübungen für die entsprechende Problemstellung individuell angepasst. Häufig findet eine intensive Zusammenarbeit zwischen Pilates-Therapeuten und Physiotherapeuten oder Ärzten statt.
Ich kann mich selbst an eine super therapeutische Begleitung mit Pilatesübungen in der Reha nach einem Bandscheibenvorfall zurück erinnern, was auch ein Grund dafür ist, warum ich heute Pilatestrainerin bin und noch ein Sportwissenschaftliches Studium mit Schwerpunkt Prävention und Rehabilitation aufgenommen habe.
Der Übergang zwischen präventivem Pilates zu therapeutischem Pilates ist durchaus fließend und ist nicht immer leicht abzugrenzen. Persönlich bin ich der Meinung, dass klassisches Pilates im Gruppentraining bei kleinen Problemen bereits therapeutisch wirkt. In der offiziellen Definition handelt es sich dann aber trotzdem noch um Pilates in der Prävention. Eine Bewegungstherapie mit Pilates hat nochmal einen anderen Fokus.
Für die Unterscheidung hilft vielleicht folgender Gedanke: Im präventiven Pilates sind grundsätzlich gesunde Menschen aktiv, um sich fit zu halten oder aufkommende Probleme nicht schlimmer werden zu lassen. Erfahrene Trainer geben dir Übungsanpassungen, falls du Einschränkungen oder temporäre Beschwerden hast. In der Therapie wird Pilates genutzt, um deine körperliche Baustelle soweit wie möglich gezielt zu beheben. Deshalb findet Pilates in der Therapie in ganz kleinen Gruppen oder sogar im Einzeltraining statt. Du bekommst dabei einen persönlichen Trainingsplan.
Ein wichtiger Aspekt ist die Qualifikation des Pilatestrainers oder der -trainerin. Für Pilates in der Therapie müssen zusätzliche Qualifikationen vorliegen. Eine einfache Pilates-Trainerlizenz reicht nicht aus.
Reha-Kurse und therapeutische Angebote sind in der Regel auch als solche ausgeschrieben und gekennzeichnet. Ist das nicht der Fall, handelt es sich um präventive Angebote. Das ist für dich als Teilnehmer*in wichtig. Du kannst keinen therapeutischen Ansatz erwarten, wenn es kein offizielles Therapieangebot ist. Umgekehrt kannst du bei einem entsprechend ausgewiesenen Angebot auf die entsprechende Kompetenz des Trainers vertrauen, denn Trainer im Reha-Bereich sind spezifischer ausgebildet.
Kannst du nun in einen normalen Pilateskurs im Fitnessstudio oder im Pilatesstudio in deiner Nähe gehen, auch wenn du Rückenprobleme hast?
Präventive Pilateskurse sind für Teilnehmende gedacht, die keine akuten Beschwerden haben, mit denen sie in therapeutischer Behandlung sind oder keine einschränkenden Vorerkrankungen vorliegen. Du bist in diesen Pilatesangeboten auch gut aufgehoben, falls du körperliche Probleme hast, welche dir akut aber keine größeren Beschwerden machen. Das sind unspezifische Wirbelsäulenbeschwerden, Knie-, Hüft- und Schulterbeschwerden oder leichte Osteoporose (bis 10%). Hier benötigen dein Pilatestrainer oder deine Trainerin spezielle Kenntnisse und Erfahrung, um dich gut anzuleiten und Übungen ggf. anzupassen. Neue Teilnehmende in meinen Pilateskursen machen daher vor der ersten Stunde einen Pilates CheckUp, so dass wir über eventuelle Besonderheiten sprechen können. Aus meiner Sicht ein wichtiger Schritt, damit dir das Pilatestraining nützlich ist und Freude bereitet.
Hast du dagegen akute Beschwerden, gerade eine OP hinter dich gebracht, bist kreislaufinstabil, hast Osteoporose >10% oder eine onkologische oder andere einschränkende Vorerkrankungen sind klassische Gruppen-Pilateskurse oft nicht geeignet. Pilates kann dir dann immer noch sehr nützlich sein, doch eben viel spezifischer und individueller. Du solltest dich dann in Kleingruppen oder individuell im Einzeltraining von qualifizierten Therapeuten anleiten lassen.
Hinweis: Die #PilatesMitAnna – Pilatesangebote haben alle ein präventives Ziel. Durch meine Trainer-Expertise und -erfahrung ist es mir möglich, mich auf persönliche Einschränkungen wie oben beschrieben einzustellen. Im Zweifelsfall bitte ich dich, eine ärztliche Freigabe einzuholen.
Der Stellenwert von Pilates in der Prävention ist international hoch und zunehmend wachsend. Dabei bezieht sich die gesundheitlich positive Wirkung sowohl auf klassisches Mattenpilatestraining, als auch auf Pilates mit Kleingeräten oder großen Pilatesgeräten wie einem Reformer oder Cadillac.
In Deutschland prüft seit 2014 die Zentrale Prüfstelle für Prävention (ZPP) Kursanbieter und Kursangebote, um die Gesundheitsförderung und Prävention in jedem Lebensalter und in allen Lebensbereichen zu stärken. Die Kosten für von der ZPP zertifizierte Kursangebote kannst du dir von deiner Krankenkasse in vielen Fällen zurückerstatten lassen.
Hinweis: Ich erarbeite aktuell einen zertifizierten Pilates-Präventions-Onlinekurs, dessen Freigabe durch die ZPP vermutlich 2026 zu erwarten ist. Heute schon kann ich dir die Teilnahme an meinem Pilateskurs schriftlich bestätigen, mit der du bei vielen Krankenkassen an Bonusprogrammen teilnehmen kannst – vorausgesetzt du nimmst an meinen Pilateskursen teil – digital oder vor Ort in Oberhausen.
Ist Pilates ein Hype? Nein, ganz bestimmt nicht. Davon bin ich überzeugt. Die positive Wirkung auf unseren Körper und das allgemeine Wohlbefinden ist so groß, dass sich Pilates eher noch mehr verbreiten wird. Pilatesübungen sind fester Bestandteil in der Physiotherapie und in Rehaeinrichtungen. Im Rahmen meines Studiums der Sportwissenschaften beschäftige ich mich mit unzähligen Studien auch zu Pilates. Alle Untersuchungen, die ich bisher in der Hand hatte, haben eine positive Wirkung bestätigt.
Pilates ist langfristig und nachhaltig. Wer sich darauf einlässt und regelmäßig pilatiert, spürt die Effekte deutlich. Zu diesem Versprechen stehe ich und lässt sich wissenschaftlich belegen. Für Pilates braucht es nicht viel. Eine Matte, ein klein wenig Platz und einen tollen Trainer. Zudem lässt sich zumindest präventiv wunderbar auch von zu Hause aus pilatieren, entweder mit Video-Kursen oder mit einem echten Trainer in Live-Angeboten.
Bei Vielen stellen sich im Laufe der Zeit hier und da Beschwerden ein. Darfst du kein präventives Pilates in der Gruppe machen, weil dein Rücken zwickt oder weil du nicht so gut mit den Knien kannst? Doch!
Falls du nach dem Lesen dieses Artikels noch unsicher bist, versuche dir anhand von Beispielen den Unterschied zu verdeutlichen:
Es gibt dennoch Grauzonen zum Beispiel bei durchaus schmerzhaften Rückenbeschwerden oder spezifischen Vorerkrankungen. In sehr vielen Fällen geht präventives Pilatestraining in Ordnung. In meinen Kursen versuche ich, dir soweit notwendig und möglich, angepasste Übungen an die Hand zu geben. Wenn du dir weiterhin unsicher bist, lass uns gern persönlich sprechen und frage deinen Arzt und lass dir eine Freigabe geben.
Möchtest du präventiv Pilates machen, dann heiße ich dich herzlich willkommen in der Welt von PilatesMitAnna. Mein Fokus liegt auf einem gesunden Rücken, wobei wir natürlich mehr als nur Rückenübungen machen. Schau dich hier auf meiner Webseite um und abonniere meinen Newsletter. So verpasst du keine Neuigkeiten und wertvolle Rücken-Pilates-Tipps.
deine
Pilates-Anna
Quellen:
Praktische Sportmedizin (C. Raschka & L. Nitsche, Hrsg., 2016). Georg Thieme Verlag.
Pilates-Lehrbuch: Matten- und Geräteübungen für Prävention und Rehabilitation: Videos inside (3. Auflage, 2024). Springer.