Wie finde ich heraus, ob mein Pilatestraining wirkt?

Autorin: Anna-Maria Breil (Sportwissenschaftlerin i.A. & zertifizierte Pilatestrainerin)

Aktualisiert am Sep 21, 2025

„Ich mache seit einigen Wochen Pilates – aber wirkt das eigentlich schon?“ Diese Frage stellen mir viele Teilnehmer*innen, und sie ist absolut berechtigt. Schließlich investieren wir Zeit, Energie und manchmal auch Überwindung in unser Training. Da möchte man natürlich spüren oder sehen, dass es sich lohnt.

Doch während manche Sportarten ihre Erfolge über Zahlen und Gewichte messen – 5 Kilo mehr auf der Hantel, 10 Minuten schneller beim Laufen – ist es beim Pilates anders. Hier zeigt sich der Erfolg oft in kleinen, aber entscheidenden Veränderungen: im Alltag, in deinem Körpergefühl, in deiner Haltung.

In diesem Artikel erfährst du:

  • woran du erkennst, dass dein Training wirkt,
  • welche einfachen Selbsttests dir helfen, Fortschritte sichtbar zu machen,
  • und warum du manchmal schon nach einer Stunde erste Effekte spürst.

Wenn du dich erstmal grundsätzlich fragst, was Pilates überhaupt bringt, schau gern in meinen Basisartikel: Was bringt Pilates wirklich?

Dein Alltag als Gradmesser

Der einfachste Indikator ist dein tägliches Leben. Viele meiner Teilnehmer*innen berichten nach einigen Wochen:

  • „Ich binde mir die Schuhe, ohne dass der Rücken zwickt.“
  • „Ich sitze im Büro aufrechter, ohne ständig daran denken zu müssen.“
  • „Treppensteigen fühlt sich leichter an.“

Das sind kleine, aber hochrelevante Erfolge. Pilates stärkt vor allem die tief liegenden Muskeln, verbessert die Bewegungsqualität und optimiert deine Haltung – und genau das spürst du im Alltag zuerst.

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Körperhaltung und Balance

Stell dich mal vor den Spiegel oder schau dir ein Foto von dir an: Wirkt dein Rücken aufrechter? Ziehst du die Schultern weniger nach vorne? Stehst du sicherer auf beiden Füßen? Das sind klassische Zeichen dafür, dass Pilates bereits seine Wirkung zeigt.

Weniger Beschwerden, mehr Wohlbefinden

Ein weiteres wichtiges Kriterium: Schmerzen oder Verspannungen. Viele starten mit Rückenschmerzen oder Nackenproblemen ins Training. Schon nach kurzer Zeit berichten sie: „Es zwickt nicht mehr so oft.“ Oder: „Ich wache morgens entspannter auf.“ Schon eine einzige Stunde kann einen Unterschied machen: In meiner eigenen wissenschaftlichen Pilatesstudie zeigte sich, dass bereits 60 Minuten Pilates das subjektive Wohlbefinden signifikant steigern.

Kleine Selbsttests aus dem Pilates-Screening

Neben den subjektiven Eindrücken gibt es einfache Tests, mit denen du deine Fortschritte sichtbar machen kannst. Diese stammen aus dem sogenannten Pilates Screening, das in der Sportwissenschaft genutzt wird, lassen sich aber auch zuhause durchführen.

Test 1: Wandstehen – Haltungscheck

  • Stell dich mit einer Fußlänge Abstand mit dem Rücken zur Wand.
  • Lehn dich mit Becken, Brustwirbelsäule, Schultern und Hinterkopf an.
  • Arme in U-Form anheben und an die Wand legen,
  • Langsam die Arme nach oben schieben, dabei Wandkontakt halten.

Beobachte: Bleibt deine Wirbelsäule in Kontakt mit der Wand? Gelingt es dir, die Arme anm der Wand entlang ohne Abheben hochzuführen? Mit regelmäßigem Training wirst du feststellen, dass Haltung und Schulterbeweglichkeit sich verbessern.

Test 2: Vorbeuge – Mobilität

  • Stell dich aufrecht hin, Füße hüftbreit.
  • Beuge dich langsam nach vorne, Hände Richtung Boden.

Beobachte: Kommst du nach einigen Wochen weiter runter? Fühlt es sich leichter an?

Test 3: Einbeinstand – Balance

  • Stell dich barfuß auf ein Bein.
  • Halte die Position so lange wie möglich, ohne zu wackeln.

Beobachte: Wird die Standdauer mit der Zeit länger? Mit Pilates verbessert sich die Fähigkeit, stabil zu stehen, enorm – ein entscheidender Faktor für Sicherheit im Alltag.

Auch zum Thema „Gleichgewicht stärken mit Pilates“ gibt es eine von mir persönlich angelegte wissenschaftliche Studie.

Diese Tests sind keine Prüfung, sondern Orientierung. Schon kleine Verbesserungen zeigen: Dein Körper passt sich an.

Subjektive Kriterien – dein Körpergefühl zählt

Nicht alles lässt sich in Zahlen ausdrücken. Gerade im Pilates spielt dein eigenes Körpergefühl eine zentrale Rolle – und das ist oft der beste Indikator für Fortschritt.

Dein Energielevel

Achte nach einigen Wochen Pilates mal bewusst auf deine Energie im Alltag:

  • Bist du weniger müde am Nachmittag?
  • Startest du morgens leichter in den Tag?
  • Fühlst du dich nach dem Training erfrischt statt erschöpft?

Viele meiner Teilnehmer*innen sagen: „Früher war ich nach dem Sport platt – nach einiger Zeit mit Pilates bin ich entspannt und gleichzeitig voller Energie.“

Dein Stresslevel

Pilates wirkt nicht nur auf Muskeln, sondern auch auf dein Nervensystem. Die bewusste Atmung und die Konzentration auf die Bewegung haben eine beruhigende Wirkung. Teilnehmer*innen berichten oft:

  • „Ich schlafe tiefer.“
  • „Ich reagiere im Alltag gelassener.“
  • „Ich komme runter, auch wenn der Tag stressig war.“

Das deckt sich auch mit wissenschaftlichen Erkenntnissen: Pilates reduziert nachweislich Stress und steigert die psychische Widerstandskraft.

Dein Körperbewusstsein

Pilates schult die Wahrnehmung für deine Bewegungen. Fortschritt erkennst du also daran, dass du plötzlich Kleinigkeiten bemerkst, die dir früher entgangen sind:

  • Du spürst, wann deine Schultern hochziehen.
  • Du merkst, wie dein Becken kippt.
  • Du kannst gezielt deine Bauch- oder Beckenbodenmuskeln ansteuern.

Diese Bewusstheit ist ein riesiger Schritt – und ein Fortschritt, den nur du selbst fühlen kannst.

Tipp: Notiere nach jeder Stunde ein kurzes Fazit in einem kleinen Trainingstagebuch. Drei Stichworte reichen („entspannt, beweglicher, mehr Energie“). Nach einigen Wochen wirst du selbst überrascht sein, wie viel sich verändert hat.

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Fortschritte langfristig sichtbar machen

Natürlich ist es motivierend, Entwicklungen auch objektiv sichtbar zu haben. Hier ein paar Methoden, die sich in meinen Kursen bewährt haben:

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Trainingstagebuch – dein persönliches Feedback-System

Schreibe regelmäßig auf: Welche Übung fiel mir leichter als früher? Habe ich Schmerzen oder Verspannungen wahrgenommen? Wie war meine Stimmung vorher und nachher? Mit der Zeit erkennst du Muster. Vielleicht fällt dir auf: „Vor zwei Monaten tat mir nach dem Sitzen immer der Rücken weh – jetzt nicht mehr.“

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Fotos und Videos – dein Haltungsgedächtnis

Lass dich zu Beginn und nach einigen Monaten in einer aufrechten Position fotografieren. Viele sehen erst im Vergleich, wie sich ihre Haltung verändert hat: aufrechter, gelöster, weniger „eingesackt“. Noch besser: Ein kurzes Handyvideo beim Stehen oder Gehen. Oft wird die Veränderung in Bewegungsqualität hier besonders deutlich.

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Check-ups im Kurs

Als Trainerin beobachte ich deine Fortschritte, die du selbst vielleicht gar nicht wahrnimmst. Oft sage ich zu Teilnehmer*innen: „Deine Schultern bleiben jetzt viel tiefer.“ oder „Du atmest viel ruhiger in den Bewegungen.“ Das sind kleine, aber entscheidende Hinweise, dass dein Training wirkt. Gerade weil Fortschritte subtil sein können, ist es wertvoll, externe Rückmeldungen einzuholen.

Echte Fortschritte aus meinen Pilates-Kursen

Hier ein paar Geschichten, die zeigen, wie unterschiedlich Fortschritt aussehen kann:

  • Kerstin, 53: „Seit ich zum Pilates komme, ist das Kribbeln in meinem Arm weg. Das hätte ich nie für möglich gehalten und auch meine Tochter schafft es nun immer mal, die Schultern locker zu lassen.“
  • Brigitte, 73: „Ich war schon 70 als ich angefangen habe mit Pilates. Ich fühle mich heute nach etwa eineinhalb Jahren Pilates viel fitter und beweglicher. Das ist ein echtes Geschenk.“
  • Claudia, 39: „Nach zwei Monaten dachte ich, es passiert nichts. Erst als ich zum ersten Mal auf einem Bein stehen bleiben konnte, merkte ich: Wow, ich bin viel stabiler.“

Diese Beispiele zeigen: Fortschritt ist individuell. Manche spüren es sofort im Alltag, andere erst durch Tests oder Rückmeldungen. Aber er kommt – zuverlässig.

Qualität vor Quantität – warum weniger mehr ist

Ein Fehler, den viele am Anfang machen: Sie messen Erfolg an der Anzahl der Wiederholungen. „Ich kann die Übung jetzt zehnmal statt fünfmal!“ Klingt gut – aber im Pilates ist die Ausführungsqualität entscheidend. Viele denken: „Mehr Wiederholungen = mehr Erfolg.“ Doch beim Pilates gilt das Gegenteil: Qualität vor Quantität.

  • Präzision: Lieber 5 Wiederholungen exakt in Körpermitte und Atmung ausgeführt, als 15 „irgendwie“.
  • Körperkontrolle: Du merkst, dass du Bewegungen gezielter steuerst, statt dich „durchzuschwingen“.
  • Bewusste Atmung: Atmung und Bewegung laufen synchron.

In meinem Artikel Warum mehr Wiederholungen im Pilates nicht automatisch zu besseren Ergebnissen führen erkläre ich das ausführlich. Fortschritt heißt im Pilates nicht „mehr machen“, sondern „besser machen“.

Typische Fehleinschätzung beim Fortschritt

Einer der größten Stolpersteine im Pilatesstart ist die Ungeduld. Viele Menschen beginnen voller Motivation, erwarten aber sofort sichtbare Ergebnisse im Spiegel. „Nach drei Stunden müsste sich doch schon mein Bauch verändert haben, oder?“ Das Problem: Pilates arbeitet von innen nach außen. Es kräftigt zuerst die tiefliegende Muskulatur, verbessert die Körperkontrolle und schult die Atmung. Das sind Prozesse, die du zwar spüren kannst, die aber nicht immer sofort sichtbar sind.

Ich erinnere mich an eine Teilnehmerin, die nach vier Wochen ungeduldig wurde: „Ich sehe noch nichts!“ – und kurz davor war, aufzuhören. Wir haben gemeinsam ihr Trainingstagebuch durchgesehen. Dort stand: „Ich habe weniger Rückenschmerzen. Ich schlafe besser. Ich komme morgens leichter aus dem Bett.“ – lauter Fortschritte, die sie selbst schon längst erreicht hatte, aber nicht als „sichtbar“ wahrgenommen hat.

Genau deshalb ist es so wichtig, den Blick zu weiten: Fortschritt im Pilates ist nicht nur eine optische Veränderung, sondern ein spürbarer Zugewinn an Lebensqualität. Wenn dich das Thema Geduld genauer interessiert, lies gerne meinen Artikel: Typische Stolpersteine beim Pilatesstart.

Ein zweiter großer Stolperstein ist die Tagesform. Jeder Tag ist anders und nur weil es heute mal nicht so lief, heisst das nicht, dass du keine Fortschritte machst. Überblicke den Zeitverlauf als großes Ganzes, dann wirst du die Effekte wahrnehmen.

Zeitrahmen für Pilateserfolge – was du erwarten kannst

Menschen lieben Klarheit. Deshalb werde ich oft gefragt: „Wie lange dauert es, bis ich Ergebnisse sehe?“ Natürlich ist das individuell, aber typische Erfahrungswerte geben Orientierung:

    • Nach 1 Stunde: Du spürst direkt, wie du dich entspannter, beweglicher oder einfach „leichter“ fühlst. Meine eigene wissenschaftliche Studie hat gezeigt, dass schon eine einzige Pilates-Stunde das subjektive Wohlbefinden deutlich steigert.
    • Nach 2–4 Wochen: Erste Veränderungen im Alltag sind spürbar: weniger Verspannungen, bewusstere Haltung, leichteres Aufstehen, mehr Energie.
    • Nach 8–12 Wochen: Dein Körper hat sich angepasst. Die Rumpfstabilität verbessert sich, Balance und Beweglichkeit nehmen zu, du bist insgesamt belastbarer.
    • Nach 6 Monaten: Nachhaltige Veränderungen setzen sich fest: Deine Haltung ist aufrechter, dein Körpergefühl stabiler, Stress reduziert sich dauerhaft.

    Ein Teilnehmer fasste es einmal so zusammen: „Nach den ersten Wochen wusste ich, dass es wirkt. Aber nach einem halben Jahr habe ich gespürt, dass es zu einem Teil meines Lebens geworden ist.“

    Wichtig ist: Nicht vergleichen! Jeder Körper reagiert anders, je nach Ausgangslage, Alter und Trainingshäufigkeit. Aber wenn du regelmäßig dranbleibst, wirst du Fortschritte erleben.

    Du kannst Pilates täglich machen. Viele merken Fortschritte bereits bei einmaligem Training pro Woche. Das sollte dann aber auch nicht ausfallen. Zweimal pro Woche sollte dein angestrebtes Ziel sein, dann ist es auch nicht dramatisch, wenn du einmal fehlst.

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    Verbindung zu deinen Zielen

    Die spannendste Frage lautet: Was bedeutet „Fortschritt im Pilates“ eigentlich für dich? Denn Fortschritt sieht für jede Person anders aus.

    • Wenn dein Ziel weniger Rückenschmerzen ist: Fortschritt heißt, dass du morgens ohne Ziehen aufstehst oder nach einem langen Tag im Büro keine Verspannungen spürst.
    • Wenn dein Ziel bessere Haltung im Job ist: Fortschritt heißt, dass du dich aufrechter fühlst, ohne bewusst daran denken zu müssen. Kolleg*innen könnten sogar sagen: „Du wirkst größer, selbstbewusster.“
    • Wenn dein Ziel Beweglichkeit im Alter ist: Fortschritt heißt, dass du Schuhe binden kannst, ohne es im Rücken zu merken, oder dass du dich sicherer bewegst und weniger Angst vor Stürzen hast.
    • Wenn dein Ziel Stressabbau ist: Fortschritt heißt, dass du gelassener bleibst, ruhiger schläfst und dich nach einer Stunde Pilates wie „resetet“ fühlst.

    Deine Fortschritte erkennst du genau daran, wie diese Ziele Stück für Stück Realität werden. Pilates ist kein abstraktes Training, sondern ein Werkzeug, das dein Leben leichter macht.

    Fazit – So findest du heraus, ob dein Pilatestraining wirkt

    Pilates-Erfolge zeigen sich nicht unbedingt in Kilos oder sichtbaren Muskeln. Sie zeigen sich darin, wie du dich bewegst, wie du dich fühlst und wie du den Alltag meisterst.

    Damit du deine Entwicklung bewusst wahrnimmst, hier mein 3-Schritte-Plan:

    1. Mach die Selbsttests. Prüfe Haltung, Beweglichkeit, Balance und Körpermitte.
    2. Führe 4 Wochen ein Trainingstagebuch. Halte Stimmung, Energie und kleine Alltagsveränderungen fest.
    3. Hol dir Feedback. Sprich mit deiner Trainerin oder vergleiche Fotos und Videos.

    So machst du Fortschritte nicht nur spürbar, sondern sichtbar. Und wenn du es praktisch erleben willst: Komm vorbei!

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    Anna-Maria Breil / die Pilates-Anna

    Sportwissenschaftlerin i.A. / Inhaberin Pilatesstudio

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