Bin ich fit genug für Pilates? Dein ehrlicher Selbst-Check für den Einstieg

Autorin: Anna-Maria Breil (Sportwissenschaftlerin i.A. & zertifizierte Pilatestrainerin)

Aktualisiert am Sep 21, 2025

„Bin ich fit genug für Pilates?“ – diese Frage höre ich als Pilatestrainerin seit vielen Jahren. Manche sind unsicher, weil sie Rückenschmerzen haben. Andere zweifeln, weil sie sich „zu alt“ fühlen. Und wieder andere, weil sie seit Jahren keinen Sport mehr gemacht haben. Die gute Nachricht: Pilates ist eine sanfte und äußerst anpassbare Methode. Es ist für fast jede*n geeignet – unabhängig vom Alter. Aber: Ganz ohne Grundfitness geht es nicht.

Damit du klar einschätzen kannst, ob Pilates für dich passt, stelle ich dir hier einfache Tests, Tipps und Orientierungshilfen vor. Alles basiert auf sportwissenschaftlichen Erkenntnissen, die ich im Rahmen meines Studiums erarbeitet habe – und auf meiner langjährigen Erfahrung als Pilatestrainerin im Kursraum.

Pilates ist keine Trendsportart für Extremsportler*innen. Es ist eine Methode, die Haltung verbessert, die Tiefenmuskulatur stärkt, Beweglichkeit schenkt und Stress reduziert. Genau deshalb eignet es sich hervorragend für die Prävention. Aber: Jeder Mensch bringt eine andere Ausgangslage mit – Verletzungen, Vorerkrankungen oder einfach Unsicherheit.

Ein kurzer Selbst-Check hilft dir, deine Situation realistisch einzuschätzen: Bin ich fit genug für den Einstieg in Pilates? Oder brauche ich vorher medizinisches Okay?

Anna liegt lässig mit der Pilatesrolle

Mindestfitness – was du für Pilates können solltest

Pilates kennt keine Altersgrenze. In meinen Kursen sitzen Menschen mit 20 neben Menschen mit über 70 – und alle trainieren miteinander. Entscheidend ist nicht dein Geburtsjahr, sondern, was dein Körper im Moment kann.

Ein paar Grundfähigkeiten brauchst du jedoch, damit du sicher teilnehmen kannst:

    icon Pilates hundret 1

    Selbstständig aufstehen

    Selbstständig aufstehen und hinsetzen können. Viele Übungen finden auf der Matte statt. Wenn du ohne Hilfe runter und wieder hochkommst, bist du startklar.

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    Rücken- und Seitlage

    Du solltest ohne größere Probleme auf dem Rücken und auf der Seite liegen können.

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    Vierfüßlerstand

    Vierfüßlerstand oder Stützposition für kurze Zeit. Ein paar Sekunden Gewicht auf Händen und Knien sind machbar – länger halten trainieren wir im Kurs.

    Alles andere – Kraft, Beweglichkeit, Koordination – entwickeln wir gemeinsam.

    Wichtig: Wenn du dich in diesen Punkten gar nicht wiederfindest, bist du nicht „zu alt“ für Bewegung, aber vielleicht ist Seniorensport oder therapeutisches Training das passendere Format. Einen ausführlichen Artikel zum Unterschied zwischen Prävention und Therapie findest du hier: Pilates zur Prävention oder als Therapie?

    Infografik: Mindestfitness für Pilates

    Bin ich gesundheitlich bereit? – der PAR-Q+ Test

    Bevor du mit Pilates startest, lohnt es sich, kurz innezuhalten: Ist mein Körper gerade bereit für dieses Training? Genau hier setzt der sogenannte PAR-Q+ (Physical Activity Readiness Questionnaire) an.

    Dieser Fragebogen wird weltweit im Breitensport eingesetzt – etwa bei großen Laufveranstaltungen oder Fitnessprogrammen. Der Grund: Er ist einfach und hilft einzuschätzen, ob es gesundheitliche Risiken gibt, die vor dem Trainingsstart ärztlich abgeklärt werden sollten.

    Die Fragen decken vor allem Herz-Kreislauf-Probleme, Gelenkbeschwerden und akute Einschränkungen ab. Du musst keine medizinische Fachsprache verstehen – ein einfaches „Ja“ oder „Nein“ reicht.

    Warum ist das für Pilates wichtig? Auch wenn Pilates sanft und anpassbar ist, ist es dennoch Bewegungstraining. Der PAR-Q+ hilft dir, Klarheit und Sicherheit zu bekommen, ob du fit genug für Pilates bist:

    R

    Alle Antworten = JA?

    Alles im grünen Bereich. Du kannst beruhigt starten.

    R

    Mindestens eine Antworten = NEIN?

    Nimm erst Rücksprache mit dem Trainer oder Deinem Arzt, bevor du mit Pilates startest.

    So schützt du dich selbst – und deine Trainerin hat die Gewissheit, dass du sicher teilnehmen kannst.

     Du kannst den Test jetzt gleich machen. Beantworte jede der folgenden Fragen mit „Ja“ oder „Nein“:

    1. Hat dir ein Arzt jemals gesagt, dass du ein Herzproblem hast und nur empfohlene Aktivitäten machen sollst?
    2. Hast du Schmerzen in der Brust bei Ruhe oder körperlicher Aktivität?
    3. Hattest du in den letzten Monaten Brustschmerzen bei Bewegung?
    4. Verlierst du oft das Gleichgewicht aufgrund von Schwindel oder bewusstseinsähnlichen Zuständen?
    5. Hast du Gelenkprobleme, die sich durch Bewegung verschlimmern könnten (z. B. Rücken, Knie, Hüfte)?
    6. Nimmst du aktuell Medikamente gegen Bluthochdruck oder Herzprobleme?
    7. Gibt es andere Gründe, warum du nicht körperlich aktiv sein solltest?

    Das Low Risk – High Risk Modell (einfach erklärt)

    Nicht immer ist die Antwort auf den persönlichen Fitnesszustand schwarz-weiß. Deshalb nutze ich zusätzlich eine einfache Einteilung in vier Stufen – das sogenannte Low Risk – High Risk Modell. Es ist gar nicht so schwer. Auch du kannst du dich mit dem Modell selbst besser einschätzen:

    • Stufe 1 – Low Risk:
      Du bist beschwerdefrei, grundsätzlich gesund. Pilates passt perfekt, Einstieg jederzeit möglich.
    • Stufe 2 – Low Risk mit Einschränkungen:
      Du hast chronische, aber stabile Beschwerden, z. B. leichte Rückenschmerzen oder Arthrose. Pilates eignet sich sehr gut – Übungen lassen sich individuell anpassen.
    • Stufe 3 – High Risk:
      Akute oder instabile Beschwerden, z. B. Bandscheibenvorfall, Sehnenentzündung, Nachwirkungen einer Therapie. Pilates ist möglich, aber nur mit Rücksprache und gezielter Anpassung.
    • Stufe 4 – High Risk:
      Schwere Einschränkungen wie Kreislaufinstabilität oder eine aktive onkologische Therapie. Pilates in meinen Kursen ist hier nicht geeignet – du brauchst spezielle therapeutische Betreuung.

    In meinen Pilateskursen liegt die Mehrheit meiner Teilnehmer*innen in Stufe 1 oder 2 – und genau da spielt Pilates seine Stärke aus: sanfte, sichere Übungen, die sich individuell anpassen lassen. Auch Teilnehmer*innen aus Stufe 3 findest du in meinen Kursen, welche aber in enger Abstimmung mit mir, ihre Übungen anpassen. In einem persönlichen Gespräch können wir erkennen, ob der Pilateskurs für dich machbar ist, oder du doch therapeutisches Pilates im Einzel- oder Kleingruppentraining benötigst.  

    Infografik: Low Risk - High Risk Modell

    Praktische Tipps für einen sicheren Start

    Aus meiner Erfahrung heraus sind dies die wichtigsten Erfolgsfaktoren für deinen Einstieg in Pilates:

    • Höre auf deinen Körper. Spüre den Unterschied zwischen „angenehmer Dehnung“ und „stechendem Schmerz“. Bei Schmerzen sofort stoppen.
    • Sei offen für Hilfsmittel. Kissen, Rollen oder Gurte sind keine Schwäche, sondern unterstützen deinen Körper.
    • Kommuniziere mit deinem Trainer. Je mehr ich über deine Einschränkungen weiß, desto gezielter kann ich Übungen anpassen.
    • Keine Scheu vor gemischten Gruppen. Ich mische Anfängerinnen und Fortgeschrittene bewusst – jede Übung hat leichtere und schwerere Varianten. So trainiert jeder auf dem eigenen Level, aber in gemeinsamer Energie.
    • Erkenne deine Grenzen. Wenn die Grundvoraussetzungen nicht erfüllt sind, heißt das nicht „Bewegung ist vorbei“ – sondern: Es braucht ein anderes Format, das dich sicher begleitet.

    Erfahrungen aus meinen Pilates-Kursen

    Um dir Mut zu machen, ein paar Beispiele aus meiner Praxis:

    • Maria, 72: Sie kam mit der Sorge: „Bin ich nicht schon zu alt für Pilates?“ Sie konnte sich kaum bücken. Heute genießt sie es, dass sie ihre Enkel ohne Rückenschmerzen hochheben kann.
    • Thomas, 44: Chronische Rückenschmerzen machten ihm das Leben schwer. Nach ein paar Monaten Pilates sagte er: „Ich kann endlich wieder lange im Büro sitzen, ohne dass es zieht.“
    • Sabine, 56: „Ich dachte, ich bin zu unbeweglich für Pilates.“ Heute bindet sie sich die Schuhe wieder ohne Mühe – und lacht über ihre anfängliche Unsicherheit.

    Diese Geschichten zeigen: Pilates ist für dich – egal ob du Anfänger bist oder schon länger trainierst. Wichtig ist nur, dass du ehrlich zu dir selbst bist.

    Dein persönlicher Start-Check – Schritt für Schritt

    1. Beantworte die PAR-Q Fragen.
    2. Ordne dich ins Low Risk – High Risk Modell ein.
    3. Mach die Mini-Selbsttests (Aufstehen, Rückenlage, Vierfüßlerstand).
    4. Teile deine Ergebnisse mit deiner Trainerin.
    5. Starte – und genieße deine ersten Pilatesstunden.

    Fazit: Bist du fit genug für Pilates?

    Die Antwort lautet fast immer: Ja – wenn du die Grundvoraussetzungen erfüllst und deinen Einstieg bewusst gestaltest. Alter ist keine Grenze, Einschränkungen sind kein Hindernis. Pilates passt sich dir an – nicht umgekehrt.

    Meine Einladung: Mach den Selbst-Check und probiere es aus. Meine Kurse finden hybrid statt – sowohl vor Ort im Pilatesstudio Oberhausen als auch online via Zoom. Du kannst also ohne Ausrede starten, egal wo du gerade bist.

    Melde dich zu einem kostenlosen Probetraining an – und erlebe selbst, wie gut sich der Einstieg in Pilates anfühlt. Ich freue mich, dich kennenzulernen.

    deine

    Pilates-Anna

    Anna-Maria Breil - Tipps für mentale Stärke
    Anna-Maria Breil / die Pilates-Anna

    Anna-Maria Breil / die Pilates-Anna

    Sportwissenschaftlerin i.A. / Inhaberin Pilatesstudio

    Leidenschaft, Motivation und unglaubliche Freude an Bewegung zeichnen mich aus. In diesem  einzigartigen Pilates-Onlineratgeber bekommst du von mir alles rundum Pilates und einen rückengesunden Körper – leicht verständlich und nützlich verpackt. Ich wünsche mir für dich, ein aktives Leben voller Energie und Gesundheit. Pilates kann dir dabei helfen. Mehr über mich …

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