Last Updated on 24. Juli 2023

Seit 1995 bin ich als Trainerin aktiv. Zahlreiche Ausbildungen und Fortbildungen konnte ich bisher genießen. Angefangen hat es mit einem klassischen Aerobic-Diplom. Zwischenzeitlich sind verschiedenste weitere Ausbildungen und Fortbildungen dazugekommen.
Seit einigen Jahren habe ich mich komplett auf Pilates fokussiert. Dafür habe ich auch meine Pilatesausbildung erneuert und erweitert. Ich weiß aber auch von meinen Teilnehmenden, dass viele selbst über eine Pilatesausbildung nachdenken. Nicht immer nur, um als Trainer*in aktiv zu werden.
Es gibt ziemlich viele Ausbildungsinstitute mit verschiedenen Angeboten. Doch welche Pilatesausbildung passt zu dir? Welche ist für dich die richtige? Fakt ist, jede Ausbildung kostet Geld und Zeit. Überlege also gut was du willst, um nicht umsonst zu investieren.
In diesem Artikel stelle ich dir mir bekannte Pilatesausbildungen in Deutschland vor und erzähle dir von meinen Erfahrungen. Mit diesen Tipps zu verschiedenen Ausbildungsangeboten wirst du dich sicher besser entscheiden können.
Nach 30 jähriger Trainererfahrung habe aber auch eigene Angebote für Pilatestrainer:innen entwickelt. Nein, keine Ausbildungen. Ich gebe meine Stundenkonzepte und Übungsideen weiter, damit du sie in deine Stunden einbauen oder auch übernehmen kannst. Klicke hier, um dazu mehr zu erfahren.
Im folgenden findest du meine Erfahrungen zu den Ausbildungen bei Safs & Beta, IFAA, Akademie für Sport und Gesundheit, Online Trainer Lizenz und dem Landessportbund. Wenn du selbst Erfahrungen mit den Ausbildungen bei Les Milles, Bodymotion oder anderen hast, dann schreib davon gern ganz unten in den Kommentaren.
Wenn du dich entscheidest, eine Ausbildung zur/m Pilatestrainer*in zu machen, dann überlege dir zuerst was du damit erreichen möchtest. Davon kann abhängen, welches Ausbildungskonzept für dich am ehesten geeignet ist.
Solche Ziele können sein:
- Interesse an der Trainingsmethode, um die Übungen selbst besser auszuführen und zu verstehen
- Das Wissen in andere Fachthemen zu integrieren (Arbeit mit Kindern, Stressmanagement, Prävention in Unternehmen)
- Einstieg als Trainer*in im Fitnessstudio
- Pilateskurse außerhalb von Fitnessstudios geben (Firmenfitness, VHS, Aktionstage der Krankenkasse)
- Unternehmerische Tätigkeit als Pilatestrainer*in im eigenen Unternehmen
- Vereinstätigkeit
Ich gebe zu, dass man nicht immer weiß, wohin die berufliche Reise führen wird. So war mir bei meiner ersten Ausbildung zur Diplom-Aerobic-Instructorin bei der IFAA Mitte der 90iger natürlich nicht klar, dass ich heute als Pilatescoach selbstständig sein würde. Doch du hast sicher einen Grund warum du dich damit beschäftigst, eine Pilatesausbildung zu machen.
Sammle deine Gründe und frage dich genau:
- Warum möchtest du Pilatestrainer*in sein?
- Was willst du mit dem Wissen oder der Lizenz erreichen?
- Was ist dein Ziel?
„Warum ich es liebe, Pilates zu unterrichten“ verschweige ich dir nicht. Du kannst es im gleichnamigen Artikel nachlesen. Doch kann das bei dir ganz anders aussehen.

Verschiedene Ausbildungskonzepte
Pilatesausbildungen sind keine staatlich geregelten einheitlichen Ausbildungen. Die Ausbildungsanbieter sind meist private Unternehmen. Der Landessportbund nimmt als Verein eine gesonderte Rolle ein, soll hier aber auch unbedingt erwähnt werden, da ich die Arbeit des LSB sehr schätze.
Pilatesausbildungen in Form von Karrierepaketen sind wohl die umfassendsten Ausbildungsformen. Umfassend sowohl in Bezug auf Zeit und Kosten, aber auch in Bezug auf den Umfang des Wissens.
Safs & Beta zum Beispiel bündelt einzelne Ausbildungsangebote zu einem großen Paket. Nach erfolgreichem Absolvieren solch eines Paketes hast Du die in der Regel höchstmöglichste Ausbildung in diesem Fachgebiet von dem jeweiligen Institut.
Wenn Du sowieso die meisten der Einzelmodule buchen möchtest, kann das Paket Sinn machen. Du sparst damit Kosten und bekommst die Module in der sinnvollen Reihenfolge terminlich nacheinander zugeteilt.
Inhaltlich machen die Pakete aber keinen Unterschied im Vergleich zur Einzelbuchung der Ausbildungsmodule. Im Fachgebiet Pilates ist mir Safs & Beta als einziges Institut mit solch einem Karrierepaket bekannt.
Workshops sind toll, wenn du mal eben schnell etwas Auffrischung oder Weiterbildung in deine schon vorhandene Trainerarbeit bringen möchtest. Sie dauern meist nur Stunden oder maximal ein Wochenende. Oft finden sie auch online statt, was die Teilnahme sehr bequem macht.
In Workshops kannst du dich auch zu Pilates-Spezialthemen weiterbilden. Da gibt es Workshops für „Pilates für die Hüfte“ oder „Pilates-Choreografie“ oder „Pilates im Stand“ und viele mehr. Du findest die Workshopangebote meist auf der Webseite der jeweiligen Ausbildungsinstitute.
Der Besuch eines Workshops bedarf typischerweise keiner besonderen Voraussetzung. Du erhältst aber auch „nur“ ein Teilnahmezertifikat, keine Trainerlizenz.
Workshops beinhalten in den seltensten Fällen theoretische Grundkenntnisse für Pilatestrainer oder wie du eine Übungsanleitung didaktisch gut aufbaust. Der Schwerpunkt liegt meist bei speziellen Übungen und dessen Nutzen.
Wenn du nur für dich trainierst, ohne den Anspruch als Pilatestrainer aktiv zu sein oder viele andere Grundlagenausbildungen hast, eignen sich Pilatesworkshops hervorragend.
Manchmal will man aber auch nicht auf den nächsten Workshop warten, sondern jetzt gleich neue Inspirationen bekommen. Dann empfehle ich dir meine Anti-Langeweile-Trainer-Bundle, quasi als Fortbildung für tolle Übungsideen, die frischen Wind in deinen Kursraum bringen.
Pilates Conventions & Messen
Conventions sind für mich immer eine Workshop-Party. An 1-3 Tagen reihen sich zahllose Workshops aneinander. Die Organisatoren solcher Conventions versammeln tolle Trainer an einen Ort und du kannst dir über ein umfangreiches Kursangebot deinen eigenen Stundenplan zusammenstellen.
Das Schöne an Conventions ist, dass du um die Workshops herum viele Angebote wahrnehmen kannst. Wie auf einem Basar gibt es Verkaufsstände von Musikanbietern, Trainingsbekleidung oder Sporternährung. Hier eine Auswahl solcher Conventions, welche mehr oder weniger regelmäßig stattfinden
- Bodensee-Event, jährlich etwa im Juni: Pilates ist hier nur ein Teilbereich. Eventcharakter ist garantiert.
- FIBO – Fitnessmesse, jährlich im April
- Pilatesday Hilden, jährlich organisiert von Bodymotion in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Pilatesverband
- Fitnessconvention vom Schwäbischen Turnerbund, jährlich im Herbst in Stuttgart, Hier bietet der Stundenplan auch ein breites Pilates-Workshop-Angebot
So finden sich zahlreiche regionale Conventions. Es lohnt sich, wenn du für deine Region googelst.
Auch auf Conventions gibt es „nur“ eine Teilnahmebestätigung und keine Pilates-Lizenz. Du bekommst Motivation und frische Ideen für Übungen, aber keine Trainerausbildung in welcher Du lernst wie eine Stunde aufgebaut wird, wie Muskeln funktionieren oder wie du eine Übung anleitest. Theoretische Workshopteile auf einer Convention oder Messe sind eher untypisch.

Der Sinn einer Pilatesausbildung mit Lizenz ist es Trainerfähigkeiten zu erwerben. Das umfasst Methodik und Didaktik, aber auch anatomische und sportwissenschaftliche Grundlagen. Nicht zuletzt lernst du in einer Lizenzausbildung auch ein Repertoire an Pilatesübungen kennen, wie du sie kombinieren und anpassen kannst, wie du mit Krankheitsbildern bei deinen Teilnehmer*innen umgehst und wie du Kleingeräte beim Pilatestraining einsetzen kannst.
Heutzutage sind Pilateslizenzen unbefristet gültig. Das heißt du musst keine Fortbildungspunkte mehr erwerben, um die Lizenz zu verlängern. Was nicht bedeutet, dass es nicht trotzdem Sinn macht, sich regelmäßig weiterzubilden. Was über Workshops & Co. leicht möglich ist.
Pilates-Lizenzen tragen unterschiedliche Bezeichnungen, welche von Ausbildungsinstitut zu Ausbildungsinstitut variieren. Typisch sind Basisausbildungen, welche mit „Basis“, „C-Lizenz“ oder „B-Lizenz“ gekennzeichnet sind. Fortgeschrittenere Ausbildungen heißen dann gern „Advanced“ oder „A-Lizenz“. Der Landessportbund nummeriert seine Lizenzstufen mit „I“, „II“ und „III“.
Leider gibt es keine einheitliche Regelung was in der Basis-Stufe, in der B-Lizenz oder Stufe I enthalten ist. Grundsätzlich kannst du in den ersten Stufen einer Pilatesausbildung erwarten, dass dir die anatomischen Grundlagen beigebracht werden und die Basics in Sachen Stundenaufbau. Umso mehr Zeit die Ausbildung umfasst, desto größer könnte auch der praktische Anteil sein, in welchem du üben kannst. Es zeigt sich in den Ausbildungen immer wieder, dass zum Üben der größte Bedarf besteht.
Die Basis-Ausbildungen befähigen dich, Pilateskurse zu geben. Proffesionalität kommt durch die Praxis und weiterführende Ausbildungen.
In den „höheren“ Ausbildungen, welche die Basisausbildungen voraussetzen, werden dann Sonderthemen behandelt. Pilates bei bestimmten Krankheitsbildern oder die Arbeit mit Kleingeräten. Sie machen dich zu einem Trainerprofi, wobei auch da immer gesagt sei. Richtig gut wirst du durch Übung in der Praxis.
Es lohnt sich, die Inhalte der einzelnen Angebote anzuschauen. Denn auch hier stellt sich die Frage nach deinem Ziel. Willst du in möglichst kurzer Zeit einen Abriss über alle genannten Ausbildungsinhalte haben, geht meine Empfehlung zur Akademie für Sport und Gesundheit. In der Pilates-Lizenz-Ausbildung der ASG stecken alle Themen drin, teils jedoch nur angerissen. Du hast von allem mal was gehört. Die Theoriekenntnisse fallen zu Gunsten der Praxisübungen etwas hinten runter. Um klein anzufangen, passt das.
Ist es dir wichtig, fachliches Basiswissen aufzubauen und professioneller zu werden, dann rücken die Ausbildungen bei Safs & Beta oder der IFAA näher ins Visir. Willst du hier aber alle Themen behandeln, dauert alles etwas länger und ist dann auch teurer.
Ein nicht unwichtiger Aspekt ist die Anerkennung deiner Lizenz. Mit einer Lizenz vom Landessportbund bist du bei Vereinsarbeit ganz sicher hoch angesehen. Wenn du dich dagegen beim Pilatesverband eintragen möchtest, musst du Ausbildungen bei Ausbildungsinstituten machen, die beim Verband gelistet sind. Für eine Arbeit im Fitnessstudio habe ich in meinen 30 Jahren als Trainer nicht erlebt, dass eine Lizenz nicht anerkannt würde.
Spätestens seit der Corona-Pandemie haben auch die Ausbildungsinstitute für Pilates und andere Fitnessrichtungen die Onlinemöglichkeiten für sich entdeckt. Die Anbieter setzen das unterschiedlich um. Ich habe bereits Online-Ausbildungen mit gemacht in denen die komplette Wissensvermittlung über Lehrvideos funktioniert. Da kommen das Feedback des Trainers und der praktische Anteil sehr kurz. Aber es gibt auch Onlineausbildungen, welche trotzdem LIVE stattfinden. Das setzt voraus, dass du selbst die technischen Voraussetzungen schaffst, um mitzumachen. Du brauchst genügend Platz, eine Kameraposition, mit der du komplett gesehen wirst und eine vernünftige Beleuchtung.
Spätestens in der praktischen Prüfung heißt es sonst: Was nicht zu sehen ist, kann nicht bewertet werden. Das sollte dir klar sein. Doch sonst stehen die Online-LIVE-Ausbildungen den Präsenzausbildungen in nichts nach. Ganz im Gegenteil, du sparst auch noch Zeit und Kosten für die Fahrt und Unterbringung.
Der Anbieter „Online-Trainer-Lizenz“ hat hier ein flexibles Konzept. Die Onlineausbildung kannst du in Form eines zeit- und ortsunabhängigem Selbstlernkurs absolvieren und auf Wunsch verschiedene Betreuungslevel und Prüfungen dazu buchen.
Diese Erkenntnisse gelten sowohl für die Phase der Wissensvermittlung als auch für die Prüfung. Für theoretische Prüfungen stehen mittlerweile tolle digitale Plattformen zur Verfügung, welche dich in Prüfungsatmosphäre bringen. Nachschlagen und Googeln nebenbei wäre das neue Spicken. Doch wenn die Zeit zur Beantwortung der Fragen knapp bemessen ist, bleibt dafür kaum Zeit. Für die Prüfungsfragen lernen, musst du auch weiterhin.

Was sollte eine gute Pilatesausbildung haben? Oder anders: Woran erkennst du eine gute Pilatesausbildung? Die Antwort darauf ist in der Theorie leichter zu beantworten als in der Praxis. Dennoch stelle ich dir hier ein paar Kriterien zusammen, deren Bedeutung du für dich individuell bewerten kannst. Nicht alle Antworten wirst du auf den Webseiten der Anbieter erfahren. Aber es lohnt sich, diese bei einem Beratungsgespräch zu erfragen, wenn sie für dich eine Rolle spielen.
Professionelle Trainer
Von wem wirst du lernen? Welche Ausbildungen und Erfahrungen haben die Ausbilder? Kannst du sie dir als dein Vorbild vorstellen? Ich persönlich habe bisher noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, egal bei welchem Ausbildungsinstitut.
Praxisanteil
Eines der wichtigsten Aspekte in der Ausbildung ist das Üben. Wie und in welchem Umfang ist das möglich? Vor allem, die Ausführung der Übungen, Stundenaufbau und das Anleiten von Übungen. Egal ob Online oder Offline. Der Anteil sollte hoch sein.
Theoretisches Wissen
Welche Theoriethemen werden dir vermittelt und welchen Wissensanspruch hast du selbst. Beispiel: Die Akademie für Sport und Gesundheit reißt in 4 Tagen die meisten Themen an, welche du bei Safs&Beta über 10 Tage behandelst. Klar, dass die Umfang des Wissens bei Safs & Beta dann größer sein muss.
Aktualität des Wissens
Das lässt sich vorab nur schwer einschätzen. Es ist aber denkbar, dass Onlineangebote, welche ausschließlich auf Videolektionen basieren, nicht immer aktuell sein können. Frage also einfach nach, wann die Lektionen aufgenommen wurden. So kannst du für dich beurteilen, ob dir die Inhalte frisch genug sind. In LIVE-Ausbildungen lässt sich natürlich besser auf aktuelle Trends eingehen.
Zeit für Fragen & Feedback
Die Fragen kommen beim Machen. Wenn du Zeit zum Üben hattest, werden Fragen entstehen auch in Anbetracht der Vorbereitung auf eine Prüfung. Wird diesen Fragen Zeit eingeräumt? Kläre ab wann, wie oft und wie du Fragen stellen kannst? Vielleicht gibt es einen FAQ Bereich beim Anbieter oder du kannst deinem Ausbilder E-Mails schicken. Oder gibt es Zeit für Fragen im Rahmen der Ausbildungszeit. Meine Erfahrung zeigt, dass hier meist mehr Fragen da sind, als Zeit zur Verfügung steht. Schau vor allem bei Onlineangeboten darauf, dass das möglich ist. Ganz sicher wirst auch du die eine oder andere Frage haben.
Manchmal meinst du aber auch alles richtig zu machen. Ohne Feedback deines Ausbilders oder Ausbilderin würdest du vielleicht nie erfahren, dass du den Leg Pull Front nicht korrekt ausführst. Feedback ist wichtig!
Community
Hey, Austausch untereinander macht Spaß. Nicht nur beim gegenseitigen Lernen helfen, sondern auch mal aus dem Leben eines Pilatestrainers erzählen zu können. Die Community ist für deinen Ausbildungserfolg oder dein Prüfungsergebnis weniger entscheidend. Für die Zeit später als Trainer:in ist dennoch wertvoll. Das kann durchaus Online sein in Form einer WhatsApp-Gruppe oder über Social Media.
Anerkennung beim Pilatesverband
Wie schon erwähnt, lässt dich der Pilatesverband als Verbandsmitglied nur zu, wenn Du eine Ausbildung bei einem der gelisteten Ausbildungsinstitute gemacht hast. Die Argumentation des Verbandes: „Wir wollen einen hohen Standard sicherstellen.“ Persönlich habe ich eher den Eindruck, dass der Verband damit die Ausbildungsinstitute dazu bringen will, sich beim Verband listen zu lassen. Auffallend ist, dass vor allem einige große Anbieter von Pilatesausbildungen nicht gelistet sind. Ich persönlich habe auf die Verbandsmitgliedschaft verzichtet. Achte aber darauf, wenn dir die Verbandsmitgliedschaft wichtig ist.
Zeitraum zwischen Theorie und Prüfung
Erinnere dich mal an deine letzte Prüfung zurück. Ob Schule, Ausbildung oder Studium. Wieviel hast du nur fürs Kurzzeitgedächtnis gelernt und war schon Minuten nach der Prüfung vergessen? Willst du die Pilatesausbildung nur haben, um die Lizenz zu erhalten? Oder willst du langfristig Wissen aufbauen und anwenden. Wenn du Zeit zwischen den Modulen bis zur Prüfung hast, um das Gelernte zu üben, wirst du mehr Wissen verankern, als wenn du im Crashkurs durch gehst. Die Ausbildungsinstitute haben sehr unterschiedliche Durchlaufzeiten für ihre Ausbildungen. Von 2-3 Wochen bei der Akademie für Sport und Gesundheit oder der Online Trainer Lizenz. 4-6 Monaten kann die Pilatesausbildung bei der Safs & Beta oder der IFAA dauern, wenn du den vollen inhaltlichen Umfang ausschöpfst.
Art und Stil der Prüfung
Huschhusch. Mal eben schnell was gezeigt, „Ja, passt schon“ oder scharfe Prüfungskriterien bei der praktischen Prüfung. Nachschlagemöglichkeiten, ohne Zeitbegrenzung oder Termin- und Zeitdruck mit Aufsicht in der Theorieprüfung. Bei den Prüfungen unterscheidet sich aus meiner Sicht sehr wohl die Qualität des Ausbildungsinstitutes. Um so schärfer die Prüfungsregelungen und -kriterien, desto mehr Wert wird daraufgelegt, die Teilnehmer*innen gleich zu prüfen und auf einem hohen Niveau zu prüfen. Zumindest sehe ich das so bei der praktischen Prüfung. Bei der Theorieprüfung ist es ähnlich. Eine Onlineprüfung ohne Zeitbegrenzung mit Möglichkeiten jede Antwort zu recherchieren, ist aus meiner Sicht keine Prüfung. Hier wieder die Frage: Was ist dein Anspruch? Was ist dir wichtig?
Berechtigung zur Prävention gemäß §20
Solltest du Präventionskurse nach §20 durchführen wollen, musst du verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Neben einer beruflichen Grundausbildung, braucht es auch eine Pilates-Lizenz, welche dich dazu berechtigt, dich bei der Stelle für Prävention zu bewerben. Diese Hürde nimmst du mit den meisten Ausbildungsangeboten.
Einen zusätzlichen Vorteil bietet dabei die Akademie für Sport und Gesundheit. Denn sie liefert dir das Stundenkonzept für die Bewertung bei der Präventionsstelle gleich mit. Ein enormer Vorteil. Wenn du das selbst erstellen willst, kostet dich das vermutlich sehr viel Zeit und Nerven und birgt ein hohes Risiko trotzdem abgelehnt zu werden. Das fertige Konzept der ASG ist bereits genehmigt.
Kosten
Anhand der Kosten kannst du die Qualität deiner Pilatesausbildung leider nicht festmachen. Die Ausbildungen kosten alle Geld. Die einen etwas mehr. Die anderen weniger. Umso länger eine Ausbildung dauert und um so größer der LIVE-Anteil ist, desto mehr wirst Du bezahlen. Eine kleine Sonderrolle spielen dabei die Ausbildungen beim Landessportbund. Die Verbandsausbildungen sind deutlich günstiger. Allerdings muss man durch die regionalen Strukturen und die teils kommunal abweichenden Ausbildungskonzepte erstmal durchsteigen.

Die folgende Auflistung der Anbieter für Pilatesausbildungen in Deutschland ist eine Auswahl der mir bekannten Ausbildungsinstitute. Sie ist keinesfalls vollständig und dient zur Orientierung für deine Entscheidung.
Akademie für Sport & Gesundheit
https://www.akademie-sport-gesundheit.de
- Pilateslizenz (4 Tage)
- Hoher Praxisanteil, wenig Theorie
- Präsenzausbildung
- Erfahrene und gut ausgebildete Ausbilder
- Keine Theorieprüfung, Praxisprüfung recht locker
- Komplette Ausbildung an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden
Online Trainer Lizenz
https://www.online-trainer-lizenz.de
- Deutschlands erste Onlineakademie
- Pilateslizenz in Form eines Selbstlernkurses in 27 Tagen möglich
- Persönliche Betreuung zubuchbar
- Prüfung optional (Praxis & Theorie), kleine Zwischentests bereiten auf die Prüfungen vor
- den Prüfungstermin kannst Du individuell mit dem Dozent*in vereinbaren
- Geld zurück Garantie
- Social Media Community, um mit anderen Trainees in Kontakt zu bleiben
Der Landessportbund
https://www.dosb.de/ueber-uns/mitgliedsorganisationen/landessportbuende
- Regional unterschiedliche Ausbildungskonzepte, nicht in jedem Sportbund wird Pilates angeboten
- Lizenzstufen gleichen eher einem Workshopcharakter
- Kurze Zeitspannen über vereinzelte Wochenenden
- Geringe Kosten
Das grundsätzliche Fazit beginnt wieder am Anfang. Überlege dir warum und zu welchem Zweck du eine Pilatesausbildung machen möchtest, um die richtige für dich zu finden.
Weitere Kernbotschaften sind:
- Die Ausbildungen zwischen den Instituten sind fachlich nicht besser oder schlechter. Sie gehen nur unterschiedlich weit in die Tiefe.
- Die Qualität einer Pilatesausbildung hängt nicht davon ab ob sie online oder in Präsenz stattfindet, sondern vom Ausbildungskonzept des Anbieters.
- Lege bei der Auswahl des Anbieters Wert auf einen hohen Praxisanteil sowie persönlichen Kontakt sowie Zeit für Übungen und Feedback. Das ist deine Chance besser zu werden.
- Überlege dir, welchen Anspruch du selbst an eine Pilatesausbildung hast.
Selbst habe ich meine Pilatesausbildungen bei der der Akademie für Sport und Gesundheit sowie bei Safs & Beta (A-Lizenz) absolviert. Mein Bestreben war, die höchstmögliche Pilates-Kompetenz zu erwerben.
Lass mich im Kommentar deine Erfahrungen und Fragen wissen.
Liebe Annamaria,
Dein Blogbeitrag „Pilatesausbildungen – Vergleich und Überblick“ hat bei vielen unserer Mitglieder, bei Ausbildungsinstituten und Trainer*Innen, Aufmerksamkeit gefunden. Der Beitrag ist sehr umfangreich und hat einen vielversprechenden Titel. Als Aufhänger beschreibst du genau das, was für uns schon 2006 ein Grund war, einen deutschland-, österreich- und schweizweit tätigen Pilates-Berufsverband zu gründen: es gibt in Deutschland keine geregelte Ausbildung zum Pilates Trainer. Jeder darf sich hier „Pilates Trainer*in“ nennen, egal wie lange oder kurz die Ausbildung war und wie intensiv das Eintauchen in die Methode und Ziele des Pilates Unterrichtens. Seit der Gründung vor 16 Jahren haben sich immer mehr professionelle Pilates Ausbildungsinstitute unter dem Dach des Deutscher Pilates Verband e.V. zusammen gefunden, um die Pilates Methode verantwortungsvoll weiterzugeben. Und so finden wir es sehr schade, dass keines dieser Institute in deiner Auflistung erwähnt ist. Mehr noch: Gerade diese Institute sind die absoluten Pilates Spezialisten! Und sie bieten natürlich auch die großen und vielseitigen Geräte Ausbildungen an. Ein Thema übrigens, dass wir in deinem Beitrag schmerzlich vermissen. Gerade die Pilates Geräte sind das Herz der Methode und machen sie zu etwas ganz Besonderem. Es bedarf auch nicht viel Recherche, um die Pilates Ausbildungsinstitute, den jeweiligen Inhalt und Umfang der Ausbildung oder die Qualifikation der Ausbilder zu finden. Der Verband arbeitet transparent. Auf unserer Website sind alle Informationen öffentlich einsehbar, wir betreiben auch Öffentlichkeitsarbeit über die Social medias und Expertennetzwerke..
Des Weiteren schreibst du:
„Persönlich habe ich eher den Eindruck, dass der verband damit die Ausbildungsinstitute dazu bringen will, sich beim Verband listen zu lassen. Da geht es am Ende wieder um Geld.“
Dazu möchten wir ganz klar Stellung beziehen: Der DPV ist als gemeinnütziger Verein organisiert, darf nur bedingt Gewinne erwirtschaften und ist seinen Mitgliedern gegenüber Rechenschaft über jeden ausgegebenen Betrag schuldig. Wir widersprechen deiner persönlichen Einschätzung hiermit energisch und würden es begrüßen, wenn zukünftig eine erst eine solide Recherche erfolgt.
Weiter schreibst du:
„Auffallend ist, dass vor allem die großen Anbieter von Pilatesausbildungen nicht gelistet sind.“
Unser Fokus liegt nicht auf der Instituts-Größe und Quantität. Wie du uns treffend zitierst, legen wir Wert auf Qualität. Und so kann jedes Institut, das die Qualitätskriterien erfüllt, Mitglied werden, unabhängig von seiner Größe.
Unsere Ziele sind die Sicherung der Ausbildungsqualität, die Vertretung unserer Mitglieder und natürlich das Bewahren einer wunderbaren Methode und des Erbes, dass uns Joseph Pilates hinterlassen hat.
Der Vorstand des Deutschen Pilates-Verbands
Lieber DPV-Vorstand,
vielen Dank für Euren Kommentar. Ich kann gut verstehen, dass Euch mein Artikel nicht zu 100% gefallen hat. Der Artikel beruht auf meiner persönlichen Wahrnehmung und einer soliden Recherche. Vollständig kann er sicher nicht sein. Gerade das Thema „Anerkennung der Pilatesausbildung beim DPV“ hatte ich mit verschiedenen Ausbildungsinstituten besprochen. Ich würde mir wünschen als gut ausgebildete*r Pilatestrainer*in Mitglied im Verband werden zu können. Ich selbst verfüge über die A-Lizenz, einer der höchstmöglichen Pilates-Ausbildungen bei Safs&Beta, die ganz bestimmt nicht schlecht ist. Wir haben am Ende das gleiche Ziel: Die Bewahrung und das Vermitteln einer wunderbaren Trainingsmethode. Eine Idee wäre vielleicht, die Zugangsvoraussetzungen für Trainer zum Verband nochmal zu überdenken und andere Optionen in Betracht zu ziehen.
Viele Grüße
Anna